Keine Gelder zur Kompensation der Bewegungskrise?

 

Der folgende Text wurde von den KollegInnen des Niedersächsischen Landesverbandes erstellt und für den DSLV-SH angepasst.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) plant für ein Bund-Länder-Förderprogramm zur Kompensation pandemiebedingter Lern- und Kompetenzrückstände in den „Kernfächern“ 1 Milliarde Euro zur Verfügung zu stellen. Da Sport im Verständnis des BMBF und leider auch des Kultusministeriums in Schleswig-Holstein kein Kernfach ist, wird der Sportunterricht hier unberücksichtigt bleiben!

Die Kommission Sport der Kultusministerkonferenz (KMK) hält eine Förderung von Ländermaßnahmen/-programmen zur Kompensation von Rückständen in der Schwimmausbildung sowie im motorischen Bereich aus dem geplanten Bund-Länder-Förderprogramm für erforderlich.

Bei vielen Schüler*innen gibt es erhebliche Lernrückstände und Defizite im motorischen Bereich. Es sind starke Einbrüche bei der – ohnehin verbesserungsfähigen – Schwimmfähigkeit der Grundschülerinnen und -schüler zu erwarten. Bedingt durch die Bäderschließungen 2020 und 2021 konnte in Schleswig-Holstein kaum Schwimmunterricht stattfinden! Schwimmen stellt eine lebensrettende Kulturtechnik da: Wer nichts schwimmen kann, kann ertrinken!

Der Deutsche Sportlehrerverband Schleswig-Holstein stellt fest: viele Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein haben sich seit mehr als einem Jahr kaum bewegt, konnten keinen Schulsport, keinen Sportunterricht und keinen Vereinssport betreiben! Deutlich mehr junge Menschen benötigen psychologische Betreuung[1]. Viele Kinder haben sich motorisch zurückentwickelt, haben zugenommen, die Gefahr von Krankheiten wie Diabetes steigt[2]. „Viele übergewichtige und adipöse Kinder leiden im Erwachsenenalter an kardiovaskulären Erkrankungen wie Bluthochdruck, oder auch an Insulinresistenzen, Depressionen oder Angsterkrankungen. Ein Risiko, mit dem schon vor Corona bereits 15 Prozent der Kinder in Deutschland aufgrund ihres Übergewichts lebten[3].

Wir fordern den Kultusminister auf:

  • Setzen Sie die Gelder des Bund-Länder-Förderprogramms zur Kompensation pandemiebedingter Lern- und Kompetenzrückstände für den Schulsport ein!
  • Schaffen Sie umfangreiche Programme zur motorischen Förderung von Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen! Realisieren Sie die 3. Sportstunde!
  • Starten Sie eine großangelegte Kampagne, um Kinder und Jugendliche schwimmfähig zu machen! In Kooperation mit den Sportvereinen können Schwimmkurse in der Schulzeit, in den Ferien, an Wochenenden eingerichtet werden, jedoch brauchen die Schulen Schwimmzeiten, Lehrerstunden und Geld!

[1] https://www.zeit.de/news/2021-04/29/experten-corona-belastet-kinder?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.bing.com%2F

[2] https://www.br.de/nachrichten/sport/corona-pandemie-bewegungsmangel-bei-kindern-und-die-folgen,SU5d2Ry

[3] https://www.rnd.de/gesundheit/corona-kilos-viele-kinder-von-bewegungsmangel-und-ubergewicht-betroffen-L56VEHIQC5GCRBUOBZACS7AWVY.html

Autor: Daniel Möllenbeck (DSLV Niedersachsen)